
Und jetzt … Märchenzeit!
Erlebe mit deinem Spielzeug noch mehr – vor dem Schlafengehen.
Lilly, die mutige Feuerwehrfrau
Ein langer, freundlicher Einblick in den Alltag einer Feuerwehrfrau – über Teamgeist, Ruhe bewahren und kluges Helfen (10–15 Min.).
Berufe › Gute-Nacht-Geschichten
Wenn der Morgen noch nach Tau riecht, rollt Lilly ihr Fahrrad vor die Wache. Die großen roten Tore glänzen im ersten Licht. Drinnen warten schon Samira und Tom. „Guten Morgen, Team“, sagt Lilly und klatscht in die Hände. „Erst prüfen wir die Ausrüstung, dann gemeinsames Frühstück.“
Sie gehen Schritt für Schritt vor: Helme auf Dellen prüfen, Handschuhe in der richtigen Größe, Funkgeräte testen. Tom dreht die Schläuche auf, schaut, ob alles dicht ist. Samira checkt den Atemschutz, erklärt ruhig: „Wir üben, damit wir im Ernstfall schon wissen, wie’s geht.“ Lilly lächelt. „Üben macht den Kopf leise.“
Beim Frühstück erzählen sie Witze über Marmeladenbrote, die immer auf die falsche Seite fallen, als plötzlich ein sanftes, aber bestimmtes Signal ertönt. Nicht laut, nicht schrill – eher wie ein Klopfen: „Es braucht euch.“ Alle stehen auf, ohne Hektik. „Ruhig und zügig“, sagt Lilly, das ist ihr Lieblingssatz. Sie steigen ins Feuerwehrauto, schnallen sich an, die Türen schließen weich. Draußen öffnet sich das Tor wie ein großes, rotes Lächeln.
Der erste Einsatz führt sie auf den Marktplatz. Eine Katze sitzt auf einem hohen Dach und miaut. Ein Kind zeigt hinauf: „Das ist Mia!“ Lilly nickt. „Wir helfen ihr runter.“ Tom stellt behutsam die Leiter an, Samira spricht leise mit dem Kind. „Mia ist neugierig; gleich ist sie wieder bei dir.“ Lilly steigt hinauf, Schritt für Schritt. Oben wartet Mia, der Schwanz kringelt sich wie eine Frage. Lilly breitet eine weiche Decke aus, lockt mit ruhiger Stimme. „Komm, kleine Kletterkönigin.“ Ein Pfötchen, noch eins – plumps. Mia landet sanft in der Decke. Applaus auf dem Platz, das Kind nimmt die Katze in den Arm, und die Wange strahlt wie eine Lampe.
Zurück auf der Wache wird kurz durchgeatmet. Lilly schreibt den Einsatz auf: Katze vom Dach gerettet, keine Verletzten. Dann üben sie Schlauchkegeln – Schläuche so ausrollen, dass sie genau am richtigen Ort liegen. Tom ruft: „Wasser marsch!“ Natürlich nur Probe, aber alle kichern, als der Sprühnebel in der Sonne glitzert. „Siehst du die Regenbogenpunkte?“, fragt Samira zu einem kleinen Besucher, der mit seinen Eltern die Wache besichtigt. „Das ist Wasser, das fröhlich ist.“
Das Funkgerät knistert wieder. Diesmal eine Stimme: „Leichter Rauch in einer Küche, vermutlich Topf auf dem Herd.“ Lilly nickt. „Wir fahren hin, schauen, lüften – und erklären.“ Unterwegs erklärt sie ins Team: „Niemand rennt. Wir gehen, sehen, handeln.“
Vor dem Haus wartet eine Frau, etwas blass, aber ruhig. „Ich habe den Topf vergessen“, sagt sie. „Es riecht verbrannt.“ Lilly lobt: „Gut, dass Sie die Tür geschlossen und uns gerufen haben.“ Samira setzt die Maske auf, Tom schaltet den Herd aus, Lilly öffnet vorsichtig Fenster. Ein kleiner grauer Rauchfaden tanzt hinaus wie eine erschrockene Schlange, die gern frische Luft atmen will. „Niemand verletzt, nur ein Topf beleidigt“, scherzt Tom. Die Frau lächelt das erste Mal. Lilly zeigt ihr eine Liste: Beim Verlassen der Küche immer Herd aus, Topf deckeln, wenn’s qualmt. „Sicher ist, wer Fragen stellt“, sagt Samira. „Und wer den 112 kennt.“ Das Kind der Frau präge sich die Zahl sofort ein – wie zwei Türme und eine Fahne.
Nach dem Einsatz lädt der Kita-Leiter vom Park die Feuerwehr ein: „Wollt ihr den Kindern zeigen, wie ihr helft?“ Das Team fährt hin. Auf der Wiese sitzen Kinder auf Picknickdecken, Augen groß. Lilly stellt Helm, Weste und Handschuhe vor. Samira zeigt, wie man einen Notruf übt: „Wer spricht? Wo bist du? Was ist passiert? Bleib am Telefon.“ Die Kinder wiederholen es wie ein kleines Gedicht. Tom lässt das Blaulicht kurz aufleuchten. Ein „Ooooh“ geht über die Wiese, leise und ehrfürchtig. „Blaulicht heißt: Wir haben es eilig, vorsichtig zu helfen“, erklärt Lilly. „Und ihr könnt helfen, indem ihr zur Seite geht.“
Am Nachmittag kehren sie auf die Wache zurück. Ein bisschen Wartung: Schläuche trocknen, Decken falten, Funkgeräte laden. „Pflegen ist auch helfen“, meint Tom. Lilly wischt eine Tür, Samira sortiert Verbandsmaterial. Alles hat seinen Platz. Der Tag duftet nach Gummi, Metall und Apfelsaft.
Als die Sonne tiefer steht, ertönt erneut ein Signal. „Unklare Rauchentwicklung im Parkhaus“, sagt die Stimme. „Wir schauen nach“, antwortet Lilly. Vor Ort ist es halbdunkel, kühl. Ein feiner Nebel hängt in der Luft. Lilly hebt die Hand, das ist ihr Zeichen: Langsam. Leise. Schauen. Samira kontrolliert mit einer kleinen Wärmebildkamera, Tom hält die Schlauchleitung bereit, aber locker. „Da“, flüstert Samira – nicht Rauch, nur Nebel vom Reinigungsgerät. Zwei Jugendliche winken verlegen, der Hausmeister nickt entschuldigend. Lilly lächelt. „Alles gut. Lieber einmal mehr fragen als einmal zu wenig.“ Sie zeigt den Kindern nebenan das Gerät, erklärt, dass Nebel und Rauch zwar ähnlich aussehen, aber anders riechen und sich anders verhalten. Das ist spannende Wissenschaft im Alltag.
Zurück auf der Wache wartet eine Überraschung: Der Bürgermeister hat Limonade gebracht und bedankt sich im Namen des Ortes. Einige Kinder malen ein Bild – ein rotes Auto, drei Menschen mit Helmen, eine Katze mit Krone. „Das bist du, Lilly“, sagt ein Kind. „Königin der Katzenrettung!“ Alle lachen. Lilly hängt das Bild in die Küche. „Hier wohnt unsere Erinnerung.“
Der Abend senkt sich wie eine blaue Decke. Das Team räumt auf, prüft noch einmal alles, damit die Nacht ruhig schlafen kann. Lilly fährt mit dem Fahrrad nach Hause. Der Himmel ist voller Sterne, und einer davon blinkt so freundlich, dass sie lächeln muss. Sie denkt an den Tag: an Mia, die weiche Decke, die Limonade, das Nebelgerät, das wie eine Wolke im Haus spielte. Und sie denkt an ihren Satz: Ruhig und zügig. Er passt nicht nur zu Einsätzen, sondern auch zum Leben.
Zu Hause stellt sie die Stiefel an die Tür, trinkt einen Schluck Wasser und zieht die Vorhänge zu. In ihrem Zimmer liegt der Helm auf dem Regal, ganz still. „Gute Nacht, Helm“, sagt sie. „Gute Nacht, Stadt.“ Draußen fährt irgendwo ein letzter Bus, und in der Ferne heult eine freundliche Sirene – vielleicht übt jemand. Lilly gähnt und kuschelt sich in die Decke. Morgen ist ein neuer Tag zum Helfen. Und falls jemand Angst hat, weiß sie: man kann Angst in Aufmerksamkeit verwandeln, mit ruhigen Schritten und guten Freunden an der Seite.
Gute Nacht.
Lilly, die mutige Feuerwehrfrau
Ein langer, freundlicher Einblick in den Alltag einer Feuerwehrfrau – über Teamgeist, Ruhe bewahren und kluges Helfen (10–15 Min.).
Berufe › Gute-Nacht-Geschichten
Wenn der Morgen noch nach Tau riecht, rollt Lilly ihr Fahrrad vor die Wache. Die großen roten Tore glänzen im ersten Licht. Drinnen warten schon Samira und Tom. „Guten Morgen, Team“, sagt Lilly und klatscht in die Hände. „Erst prüfen wir die Ausrüstung, dann gemeinsames Frühstück.“
Sie gehen Schritt für Schritt vor: Helme auf Dellen prüfen, Handschuhe in der richtigen Größe, Funkgeräte testen. Tom dreht die Schläuche auf, schaut, ob alles dicht ist. Samira checkt den Atemschutz, erklärt ruhig: „Wir üben, damit wir im Ernstfall schon wissen, wie’s geht.“ Lilly lächelt. „Üben macht den Kopf leise.“
Beim Frühstück erzählen sie Witze über Marmeladenbrote, die immer auf die falsche Seite fallen, als plötzlich ein sanftes, aber bestimmtes Signal ertönt. Nicht laut, nicht schrill – eher wie ein Klopfen: „Es braucht euch.“ Alle stehen auf, ohne Hektik. „Ruhig und zügig“, sagt Lilly, das ist ihr Lieblingssatz. Sie steigen ins Feuerwehrauto, schnallen sich an, die Türen schließen weich. Draußen öffnet sich das Tor wie ein großes, rotes Lächeln.
Der erste Einsatz führt sie auf den Marktplatz. Eine Katze sitzt auf einem hohen Dach und miaut. Ein Kind zeigt hinauf: „Das ist Mia!“ Lilly nickt. „Wir helfen ihr runter.“ Tom stellt behutsam die Leiter an, Samira spricht leise mit dem Kind. „Mia ist neugierig; gleich ist sie wieder bei dir.“ Lilly steigt hinauf, Schritt für Schritt. Oben wartet Mia, der Schwanz kringelt sich wie eine Frage. Lilly breitet eine weiche Decke aus, lockt mit ruhiger Stimme. „Komm, kleine Kletterkönigin.“ Ein Pfötchen, noch eins – plumps. Mia landet sanft in der Decke. Applaus auf dem Platz, das Kind nimmt die Katze in den Arm, und die Wange strahlt wie eine Lampe.
Zurück auf der Wache wird kurz durchgeatmet. Lilly schreibt den Einsatz auf: Katze vom Dach gerettet, keine Verletzten. Dann üben sie Schlauchkegeln – Schläuche so ausrollen, dass sie genau am richtigen Ort liegen. Tom ruft: „Wasser marsch!“ Natürlich nur Probe, aber alle kichern, als der Sprühnebel in der Sonne glitzert. „Siehst du die Regenbogenpunkte?“, fragt Samira zu einem kleinen Besucher, der mit seinen Eltern die Wache besichtigt. „Das ist Wasser, das fröhlich ist.“
Das Funkgerät knistert wieder. Diesmal eine Stimme: „Leichter Rauch in einer Küche, vermutlich Topf auf dem Herd.“ Lilly nickt. „Wir fahren hin, schauen, lüften – und erklären.“ Unterwegs erklärt sie ins Team: „Niemand rennt. Wir gehen, sehen, handeln.“
Vor dem Haus wartet eine Frau, etwas blass, aber ruhig. „Ich habe den Topf vergessen“, sagt sie. „Es riecht verbrannt.“ Lilly lobt: „Gut, dass Sie die Tür geschlossen und uns gerufen haben.“ Samira setzt die Maske auf, Tom schaltet den Herd aus, Lilly öffnet vorsichtig Fenster. Ein kleiner grauer Rauchfaden tanzt hinaus wie eine erschrockene Schlange, die gern frische Luft atmen will. „Niemand verletzt, nur ein Topf beleidigt“, scherzt Tom. Die Frau lächelt das erste Mal. Lilly zeigt ihr eine Liste: Beim Verlassen der Küche immer Herd aus, Topf deckeln, wenn’s qualmt. „Sicher ist, wer Fragen stellt“, sagt Samira. „Und wer den 112 kennt.“ Das Kind der Frau präge sich die Zahl sofort ein – wie zwei Türme und eine Fahne.
Nach dem Einsatz lädt der Kita-Leiter vom Park die Feuerwehr ein: „Wollt ihr den Kindern zeigen, wie ihr helft?“ Das Team fährt hin. Auf der Wiese sitzen Kinder auf Picknickdecken, Augen groß. Lilly stellt Helm, Weste und Handschuhe vor. Samira zeigt, wie man einen Notruf übt: „Wer spricht? Wo bist du? Was ist passiert? Bleib am Telefon.“ Die Kinder wiederholen es wie ein kleines Gedicht. Tom lässt das Blaulicht kurz aufleuchten. Ein „Ooooh“ geht über die Wiese, leise und ehrfürchtig. „Blaulicht heißt: Wir haben es eilig, vorsichtig zu helfen“, erklärt Lilly. „Und ihr könnt helfen, indem ihr zur Seite geht.“
Am Nachmittag kehren sie auf die Wache zurück. Ein bisschen Wartung: Schläuche trocknen, Decken falten, Funkgeräte laden. „Pflegen ist auch helfen“, meint Tom. Lilly wischt eine Tür, Samira sortiert Verbandsmaterial. Alles hat seinen Platz. Der Tag duftet nach Gummi, Metall und Apfelsaft.
Als die Sonne tiefer steht, ertönt erneut ein Signal. „Unklare Rauchentwicklung im Parkhaus“, sagt die Stimme. „Wir schauen nach“, antwortet Lilly. Vor Ort ist es halbdunkel, kühl. Ein feiner Nebel hängt in der Luft. Lilly hebt die Hand, das ist ihr Zeichen: Langsam. Leise. Schauen. Samira kontrolliert mit einer kleinen Wärmebildkamera, Tom hält die Schlauchleitung bereit, aber locker. „Da“, flüstert Samira – nicht Rauch, nur Nebel vom Reinigungsgerät. Zwei Jugendliche winken verlegen, der Hausmeister nickt entschuldigend. Lilly lächelt. „Alles gut. Lieber einmal mehr fragen als einmal zu wenig.“ Sie zeigt den Kindern nebenan das Gerät, erklärt, dass Nebel und Rauch zwar ähnlich aussehen, aber anders riechen und sich anders verhalten. Das ist spannende Wissenschaft im Alltag.
Zurück auf der Wache wartet eine Überraschung: Der Bürgermeister hat Limonade gebracht und bedankt sich im Namen des Ortes. Einige Kinder malen ein Bild – ein rotes Auto, drei Menschen mit Helmen, eine Katze mit Krone. „Das bist du, Lilly“, sagt ein Kind. „Königin der Katzenrettung!“ Alle lachen. Lilly hängt das Bild in die Küche. „Hier wohnt unsere Erinnerung.“
Der Abend senkt sich wie eine blaue Decke. Das Team räumt auf, prüft noch einmal alles, damit die Nacht ruhig schlafen kann. Lilly fährt mit dem Fahrrad nach Hause. Der Himmel ist voller Sterne, und einer davon blinkt so freundlich, dass sie lächeln muss. Sie denkt an den Tag: an Mia, die weiche Decke, die Limonade, das Nebelgerät, das wie eine Wolke im Haus spielte. Und sie denkt an ihren Satz: Ruhig und zügig. Er passt nicht nur zu Einsätzen, sondern auch zum Leben.
Zu Hause stellt sie die Stiefel an die Tür, trinkt einen Schluck Wasser und zieht die Vorhänge zu. In ihrem Zimmer liegt der Helm auf dem Regal, ganz still. „Gute Nacht, Helm“, sagt sie. „Gute Nacht, Stadt.“ Draußen fährt irgendwo ein letzter Bus, und in der Ferne heult eine freundliche Sirene – vielleicht übt jemand. Lilly gähnt und kuschelt sich in die Decke. Morgen ist ein neuer Tag zum Helfen. Und falls jemand Angst hat, weiß sie: man kann Angst in Aufmerksamkeit verwandeln, mit ruhigen Schritten und guten Freunden an der Seite.
Gute Nacht.